33 Jahre lang war Robert Rippstein Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerkes (THW) im Ortsverband Gerolzhofen. Bereits im November des vergangenen Jahres legte er dieses Amt in die Hände von Matthias Pfister.
Offiziell wurde die Amtsübergabe nun im Beisein von hochrangigen Vertretern des THW, der Polizei, Vertretern verschiedener Katastrophenschutz- und Rettungsorganisationen sowie Mitgliedern des Gerolzhöfer Stadtrates und des Kreistages begangen. Der neue stellvertretende Ortsbeauftragte Stefan Englert führte durch den Abend.
Zunächst blickte der scheidende Ortsbeauftragte Robert Rippstein auf seine mehr als 40-jährige Tätigkeit beim THW zurück. Er verpflichtete sich 1973 für zehn Jahre im Katastrophenschutz. Der Ortsverband war damals erst acht Jahre alt. Alles sei noch sehr primitiv gewesen, erinnerte sich Rippstein. Es gab kein Telefon in der Unterkunft, die Fahrzeuge waren an verschiedenen Stellen der Stadt untergestellt, Übungsgelände war überall in Wald und Flur.
Dank seiner Schreibmaschinenkenntnisse wurde Rippstein bereits kurz nach der Grundausbildung zum Verwaltungshelfer ernannt. Am 1. April 1980 übernahm er dann das Ehrenamt als Ortsbeauftragter. Bei der Veranstaltung zum damaligen Führungswechsel packte er die Gelegenheit beim Schopf und sprach den anwesenden Landesbeauftragten auf die Probleme des Ortsverbandes an.
Danach sei es aufwärtsgegangen. Ein Telefon wurde eingerichtet, die persönliche Ausstattung der Helfer wurde verbessert, ebenso die Ausstattung der Fahrzeuge. Neue Autos wurden bei Rippsteins Stellvertreter Josef Weissenseel in Traustadt untergebracht. Dieser sei der richtige Mann an der richtigen Stelle gewesen. Als Handwerker und Praktiker sei Weissenseel Motor des Ortsvereins gewesen, der heute noch seine Handschrift trage. Weissenseel baute vor beinahe 30 Jahren etwa den THV-Dienst auf, die Technische Hilfe auf Verkehrswegen, der auf der Autobahn Dienste verrichtet. 1998 wurde die Jugendgruppe des THW gegründet, so Rippstein. 1987/88 erfolgte der Umzug in die ehemalige Hauswirtschaftsschule in der Jahnstraße, 2002 der in die neue Unterkunft in der Dreimühlenstraße, wo nun auch die Autos untergebracht sind. Als winterfest, wasserresistent und sturmtauglich bezeichnete Rippstein den Ortsverband. Denn die THWler rückten zu zahlreichen Einsätzen bei Hochwasser, nach Stürmen und bei Schneefällen aus. Auch bei Unfällen, Bränden und anderem wurde die Hilfe benötigt. Inklusive Ausbildung, Verwaltung, Jugendarbeit und anderem leisten die Helfer des Ortsverbandes pro Jahr 10 000 bis 14 000 Helferstunden, so Rippstein.
Auch auf die Laufbahn seines Nachfolgers ging Robert Rippstein ein. Matthias Pfister war 1998 Gründungsmitglied der Jugendgruppe und trat mit der Volljährigkeit in den technischen Zug über. Pfister war einige Jahre Gruppenführer der Fachgruppe Beleuchtung, einige Jahre Einsatzleiter der THV-Gruppe.
Fritz Helge Voß, der Landesbeauftragte des Technischen Hilfswerks für Bayern, drückte seinen Respekt für die Arbeit von Robert Rippstein aus. Viele und einschneidende Änderungen habe es in seinen 40 Jahren beim THW gegeben.
Rippstein und dessen Stellvertreter Weissenseel hätten dem Ortsverband ihren Stempel aufgedrückt. Rippsteins Tätigkeit fürs THW sei auch noch nicht zu Ende, denn er stehe dem Ortsverband weiter mit Rat und Tat zur Seite und fungiere als Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit. Als Anerkennung fürs Lebenswerk überreichte der Landesbeauftragte Rippstein die Medaille „3-D-Einsatzmotive“.
An Matthias Pfister gewandt, bezeichnete Voß die Aufgabe des Ortsbeauftragten als Herausforderung. Der schwieriger werdenden Helfergewinnung ständen große fachliche Anforderungen gegenüber, zum Beispiel bei Unwettern. Auch Sabotage müsste in Erwägung gezogen werden. Das Geld sei ebenfalls ein Problem. Trotz dieser Warnungen zeigte sich Pfister bereit, die Verantwortung zu übernehmen.
Der neue Ortsbeauftragte setzt auf eine gute Zusammenarbeit mit allen Organisationen. Gemeinsam habe man das Ziel zu helfen, wo Hilfe gebraucht werde. Seinem Vorgänger überreichte Pfister zusammen mit Thomas Lang vom Helferverein einen Geschenkgutschein.
Landrat Florian Töpper würdigte das Engagement Rippsteins und zeigte sich überzeugt, dass der Nachfolger ebenso gut arbeiten wird. Schließlich sei der Stabswechsel bereits reibungslos gelungen.
Als verlässliche Helfer, die immer ein offenes Ohr hätten, bezeichnete Stadtrat Werner Ach, Referent für Katastrophenschutz der Stadt, die Helfer des THW. Er verwies etwa auf den Bau des Baumhauses am Waldkindergarten.
Margit Endres, die Leiterin der Polizeidirektion Gerolzhofen, betonte die Zuverlässigkeit des THW. Schon immer habe man zusammengehalten und das werde auch weiterhin so sein, meinte Kreisbrandrat Holger Strunk.